Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „B“ wie Barock.

Neben Jugendstil und Historismus der dritte vorherrschende architektonische Stil in Wien. Zeitlich kann man diese Stilepoche im 17. bzw. 18. Jahrhundert verorten. Ursprünglich aus Italien kommend, war er dort schon fast wieder aus der Mode ehe er in Österreich seine Hochblüte fand.

Dominikanerkirche

Frühbarocke Bauwerke finden sich ab etwa 1600 speziell im Kirchenbau (zb Dominikanerkirche Anfang der 1630er Jahre). Die Strömung der Gegenreformation kann man als zeitgleiche Entwicklung festmachen. Da die Menschen aufgrund der reformierten Lehre skeptisch geworden war, wollte man den Sieg des Glaubens über die Protestanten auch architekonisch darstellen.

Devise des Barock ist: “Prunken und Protzen.” oder auch “Keine halben Sachen.” oder auch „Klotzen statt Kleckern“. Die Ornamente, Verzierungen und Schnörkel und auch die verwendeten Materialien sollen die Wichtigkeit und den Reichtum der Herrschenden unterstreichen. Außerdem wichtig war der Aspekt, dass man die Osmanen besiegt hatte. Dies findet vor allem im Hochbarock Niederschlag. Auch “Horror vacui” ist ein Terminus zur Beschreibung des Barock: Die Angst vor der Leere, alles ist zugepflastert. Illusionen und optische Täuschungen spielen eine wichtige Rolle. Gegen Ende der Barockzeit nimmt das teilweise schon groteske Formen an. So hat Kaiserin Maria Theresia zB das Schloss Schönbrunn im Rokoko-Stil umbauen lassen, also in einem spätbarocken Stil. Teilweise hat man das Gefühl, man würde regelrecht erschlagen.

Gartenseite des Schlosses Schönbrunn

Wichtige Architekten des Barock waren eingangs zB. Domenico Martinelli, während des Hochbarock die ewigen Konkurrenten Lucas von Hildebrandt und Johann Bernhard Fischer von Erlach bzw. Dessen Sohn Joseph Emanuel.

Charakterköpfe Franz Xaver Messerschmidt

Dazu gehören natürlich noch Bildhauer und Maler wie zB Georg Raphael Donner (Donnerbrunnen am Neuen Markt), Paul Strudel (siehe zB Teile der Pestsäule am Graben), Franz Xaver Messerschmidt (Charakterköpfe im Belvedere), Daniel Gran (Kuppelfresko in der Nationalbibliothek), Johann Michael Rottmayr (siehe Fresken in Karlskirche) oder Johann Wenzel Bergl (siehe gleichnamige Zimmer im Schloss Schönbrunn) um nur einige zu nennen.

Kuppelfresko in der Nationalbibliothek

Wichtig waren auch die Verbindungen zu Musik und Theater, wie das auch einer der Barockkaiser, nämlich Leopold I. Demonstriert hat (er hat selbst komponiert, zB die Oper “Il pomo d’oro). Da sich aufgrund der Anwesenheit des Kaiserhauses in Wien der Adel konzentriert hat, waren ausreichend finanzielle Mittel da. Es gab freie Arbeitskräfte und einen starken Willen zur Repräsentation, man wollte zeigen wie wichtig und wohlhabend man ist. Daher gibt es auch heute noch zahlreiche barocke Gebäude, vor allem zahlreiche Palais und Prachtbauten in der Innenstadt, aber auch Sommersitze außerhalb, wie Schloss Belvedere.

Auch der Garten hat große Bedeutung in der Barockzeit, zB im Schloss Belvedere.

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