Titelbild By Diego Delso, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25890586, Danke für das Bild!

Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „G“ wie Guglhupf.

Wenn Sie beim Wort Guglhupf an einen Napfkuchen aus Hefeteig denken, so denken Sie wahrscheinlich genau wie die meisten Menschen, die des Deutschen mächtig sind (sofern ihnen der Ausdruck überhaupt bekannt ist – verbreitet ist der Guglhupf nämlich nur in Österreich, dem Elsass und Süddeutschland, ) Speziell in Österreich bezieht man sich allerdings auf eine bestimmte Form von Kuchen, nämlich ein recht hoher Kranz mit einem Loch in der Mitte, wie man ihn gerne als Geburtstagskuchen serviert.

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Viele Wiener werden allerdings spontan an etwas ganz anderes denken, wenn sie das Wort Guglhupf hören: Und zwar an eine psychiatrische Klinik! Genau genommen die erste psychiatrische Anstalt weltweit.

Ja, hier sieht man es wieder: Wien ist anders. Was hat es jetzt damit auf sich?

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Im heutigen Universitätscampus, dem alten Allgemeinen Krankenhaus, hat Kaiser Joseph II. 1784 das erste Spezialgebäude zur Unterbringung geistig kranker Menschen errichten lassen: den Narrenturm. Es handelt sich dabei um einen fünfstöckigen Rundbau (in jedem Stock finden sich 28 Zellen) mit zwei Höfen im Inneren, die durch einen Mitteltrakt voneinander getrennt sind. Es heißt, dass der Kaiser höchstpersönlich immer wieder anwesend gewesen sein soll um die “Verrückten” zu beobachten. Von der Seite betrachtet erscheint das Dach kuppelartig und erinnert der Form nach an einen Guglhupf – daher der Spitzname. Die Bezeichnung hat sich langsam durchgesetzt als verschleiernde Bezeichnung für eine Nervenheilanstalt. Heute steht der Guglhupf unter Denkmalschutz und dort befindet sich im übrigen die pathologisch-anatomische Sammlung – sie ist als Museum (seit 2021 komplett neu gestaltet und nun Teil des NHM) im Rahmen von Führungen zugänglich und sicher nichts für schwache Nerven…

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Anekdote aus Bad Ischl: Katharina Schratt, enge Vertraute des Kaisers, hat Kaiser Franz Joseph öfters einen selbstgebackenen Guglhupf kredenzt. Dann gingen beide oft auf die Jagd über den Steinkogel zum Jagdschloss Offensee. Wenn der Kaiser das Haus der Schratt wieder heimlich verließ, pflegten die Ischler zu sagen: „Jetzt hat der Kaiser grad wieder sein’ Steinkogler Guglhupf verspeist!”

Eure Sandra

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