Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „W“ wie „Wiener Küche“.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apfelstrudel_mit_Vanillesauce_Mai_2012.JPG#/media/File:Apfelstrudel_mit_Vanillesauce_Mai_2012.JPG, unverändert übernommen von 4028mdk09 – Own work! vielen Dank für das Bild!

Mir fällt keine andere Stadt ein, die sich rühmen kann, dass eine Küche nach ihr benannt wurde. Es gibt keine Tokyo- oder New York-Küche, ebenso wenig wie eine Pariser oder Römer Küche, das ist ein Grund warum sie heute weltberühmt ist. Bekannt ist sie natürlich für ihre Mehlspeisen (Apfelstrudel, Kaiserschmarrn,…), Suppen (Fritatten-, Leberknödelsuppe, Altwiener Suppentopf…), köstliche Fleisch- (Tafelspitz und Rindsrouladen) und Knödelgerichte (Marillen- oder Grammelknödel), deftige Braten und nicht zuletzt das Wiener Schnitzel, von den Dessertvariationen gar nicht anzufangen (Sacher Torte, Palatschinken und Konfekt)

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Kaiser Karl VI., der Vater Maria Theresias, verspeiste bei jeder Mahlzeit 16 extravagante Gänge, inklusive gefülltem Schwan oder filetiertem Eichhörnchen,

Maria Theresia aß alles wild durcheinander, bis ihr Leibarzt Gerard van Swieten ihr einmal bildlich vor Augen führte, wie es nach dem Essen in ihrem Magen ausgesehen hat: Er hat ihr für jeden gegessenen Bissen einen Bissen in einen Kübel geben lassen, das bewirkte, dass Maria Theresia vom Buffet abkam und viele kleine Gerichte mit viel Gemüse servieren ließ – ganz im Gegensatz zu Ihrem Gemahl – Kaiser Franz Stephan I. Von Lothringen, der seinen gesamten Hofküchenstaat nach Wien mitnahm. Jedenfalls war ihre Korpulenz in fortgeschrittenem Alter nicht auf ihre Essgewohnheiten zurückzuführen, sondern auf Wassereinlagerungen im Gewebe infolge einer Herzinsuffizienz.

By fotogoocom, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60249352, vielen Dank für das Bild!

Wissen Sie, warum die Wiener Küche so viele Mehlspeisen zählt? Es gab 150 (!) Tage im Jahr, an denen der gläubige Katholik, die die Habsburger ja waren, fastete. Zumindest offiziell…was in den Retiraden der privaten Gemächer verspeist wurde, ist eine andere Geschichte. Offiziell durfte man jedenfalls kein Fleisch essen, was die Fischköche vor Herausforderungen stellte und die Anzahl der Mehlspeisen explodieren ließ. Außerdem gab es Eier- und Kartoffelgerichte. Eis durfte sowieso nicht fehlen.

Tafelspitz By RobertK – Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1069045, vielen Dank für das Bild!

Diebstähle aus den eigenen Dienerreihen haben die Monarchen eher gelassen gesehen. So wird berichtet, dass Kaiser Joseph II eines Tages beim Gang durch die Hofburg einen Lakai gesehen hat, der offenbar etwas unter seinem Mantel versteckte. Er soll gesagt haben: “Das nächste Mal nehmen Sie entweder einen längeren Rock oder einen kürzeren Fisch.” Weiters berichten Zeitzeugen, dass während des Wiener Kongresses eines der gekrönten Häupter bemerkt hat, dass nicht alle Speisen, die er auf Händen sieht, dann letztlich auf der Tafel erscheinen. Er ist dem nachgegangen, hat den Dieb auf frischer Tat ertappt zur Rede gestellt, die Speisen einkassiert. Für den nächsten Morgen hat er Kaiser Franz II. Zum Frühstück eingeladen und ihm genau jene Speisen serviert, begleitet durch entrüstende Worte, was ihm hier alles entgehen würde.. Das soll Kaiser Franz quittiert haben mit den Worten: “Ja sehen Sie, bei uns geht es hier im Kleinen so zu, bei Euch im Großen.”

Eine Reise nach Wien ohne die Vielfalt der kulinarischen Genüsse auszukosten ist wie Fasching ohne Kostüm. In diesem Sinne gehen Sie auf lukullische Entdeckungsreise und lassen Sie es sich schmecken!

Eure Sandra

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