Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „H“ wie „Hoflieferant“
Hoflieferant…KI: Kaiserlich einkauft – mit’m Siegel vom Franzl

„k.u.k. Hoflieferant“ – das war in der Zeit der Habsburger der Ritterschlag für jeden Wiener G’schäftsmann. Ein Symbol für höchste Qualität und kaiserlichen Charme: der Titel k.u.k. Hoflieferant. Nur wer wirklich guat war, sei’s als Zuckerbäcker, Schneider oder Glaser, durfte nach genauer Prüfung sagen: „Ich beliefer den Kaiser höchstpersönlich!“ Das war nix Alltägliches – sowas hat nur bekommen, wer sein Handwerk im kleinen Finger g’habt hat.
Wie eindrucksvoll ein solcher Titel war, zeigt ein Blick auf die Originalurkunden, mit denen Hoflieferanten ernannt wurden. In geschwungener Kalligraphie beginnt das Dokument oft mit den Worten:
„Wir Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich […]“

Die Urkunden trugen das rote kaiserliche Majestätsiegel, waren häufig auf Büttenpapier gedruckt und mit der eigenhändigen Unterschrift des Kaisers versehen – ein sichtbares Zeichen imperialer Anerkennung.
Und wenn ma den Titel erst einmal g’habt hat, durfte ma das kaiserliche Wappen ganz stolz an die Tür picken oder auf Packpapier drucken. Des war wie a Qualitätssiegel – und nebenbei gabs auch ein paar steuerliche Vorteile. So sind Tradition und G’schmack bis heute erhalten blieben – fast wie der Duft vom frischen Guglhupf beim Demel.
Wiener Beispiele – Tradition lebt weiter

In Wien erhielten über 500 Betriebe dieses Privileg; landesweit sogar bis zu 2 500
. Viele Traditionsbetriebe existieren noch heute:
C. M. Frank: Herrenschneider, seit 1838 etabliert, belieferte Kaiser Franz Joseph I. und Rudolf, später auch internationale Königshöfe – mit stolzen 55 Ehrenwürden
Carl Marius: Sattler- und Kutschenbauer ab 1851, belieferte seit 1868 Hofburg und fuhr Kaiser Elisabeth zur Hochzeit – einige seiner Kutschen sind heute noch erhalten
Heinrich Enders GmbH: Sanitär- und Heiztechnik, entwickelte das „Austria-Klosett“, stattete Kaiserpaläste aus und wurde 1902 Hoflieferant
Der Begriff Hoflieferant steht für mehr als nur Luxus – er erzählt Wiener Stadtgeschichte. Er zeigt das Zusammenspiel zwischen Hof, Wirtschaft und Bürgertum. Wer heute ein „k.u.k. Hoflieferant“ beim Einkaufen sieht, erlebt ein Stück lebendige Tradition: Produkte mit Herkunft, Klasse und oft hundert Jahre Handwerkskultur.
Einkaufstipp: Kaiserliche Qualität für zuhause
Wer Wien besucht und ein Stück k.u.k.-Tradition mitnehmen möchte, findet bis heute zahlreiche Produkte, die in direkter Nachfolge ehemaliger Hoflieferanten stehen – oder diesen Stil charmant weiterführen:
Konfekt & Süßes:
Demel (Kohlmarkt 14) bietet feinstes Konfekt in historischer Verpackung – die kandierten Veilchen waren einst Favorit von Kaiserin Elisabeth.

Kaiserin Elisabeth liebte Süßigkeiten. Quelle: alamy.com Danke für das Bild
Hofzuckerbäckerei Gerstner (gegenüber der Oper) führt heute noch typische Patisserie mit imperialem Flair.
Parfum & Pflege:
Wiener Seife – handgesiedet und duftend wie zur Zeit des Kaiserhofes.
J. & L. Lobmeyr produziert kristallene Parfumflakons und Gläser nach imperialen Mustern.
Mode & Accessoires:
Maßanzüge à la Franz Joseph bei C. M. Frank oder edle Lederwaren von Rudolf Scheer & Söhne (seit 1816 Schuhlieferant des Kaisers).
Porzellan & Tischkultur:
Die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten steht für elegante Geschirr- und Zierstücke mit kaiserlicher Geschichte. Wie wäre es mit einer neuen Lieblingstasse?
Papierwaren & Schreibkultur:
Bei M. M. Neuner oder Cabinet am Kohlmarkt findet man feinstes Büttenpapier und Tinten wie einst am Hof.
Schneekugel mit Wien-Motiv – ein Klassiker seit 1900 – zaubert sofort Wiener Charme nach Hause
Ob als Geschenk oder Andenken – diese Produkte verbinden Wiener Handwerkskunst mit Geschichte. Eine charmante Erinnerung an das goldene Zeitalter der Monarchie – und ein Stück lebendiger Stadtgeschichte für Zuhause.
