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Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „B“ wie Ballsaison.

Life Ball 2007 – ein Ball der aus dem Wiener Ballkalender verschwunden ist

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Wien den Tänzern und Musikern – und das vor allem zwischen Faschingsbeginn am 11. November bis zum Faschingsende am Aschermittwoch. Da dürfen natürlich dementsprechende Festanlässe nicht fehlen, wo man ordentlich das Tanzbein schwingen kann. Klarerweise in passender Garderobe. Da muss der Smoking mancherorts dem Frack weichen. Und das Ballkleid will auch sorgfältig ausgesucht werden – auf traditionellen Bällen bitte immer bodenlang. Ausnahmen sind etwa der Mauerblümchenball oder auch der Flüchtlingsball. Vielleicht noch wichtiger sind aber die Schuhe, schließlich soll man ja noch einen schlanken Fuß am Tanzparkett machen, da sollte nichts drücken und wetzen…Beauty Salons, Blumenhändler und Friseure haben auch immer genug zu tun. Und das immer noch auch wenn einer der bekanntesten Bälle Wiens, der Life Ball seit 2019 nicht mehr stattfindet. Ab 1993 fand auf dem Wiener Rathausplatz und dann natürlich im Rathaus selbst die größte Benefiz-Veranstaltung Europas für HIV-Infizierte und an AIDS erkrankte Menschen statt. Der Ball wurde von internationalen Größen der Politik, Schauspielern, Models, Sängern, Modedesignern etc. unterstützt und war ausgesprochen schrill, bunt und unkonventionell.

Life Ball 2014

Photo By Manfred Werner/Tsui – CC by-sa 3.0, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33422366 – Danke für das Bild!

Kurzum – nirgendwo sonst findet man einen derart dichten Ballkalender wie in Wien. Immerhin finden hier mehr als 450 Bälle statt, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein…Den Auftakt bildet ein öffentliches Walzer-Tanzen in der Wiener Innenstadt. Die erste Ballveranstaltung ist dann zumeist der Ball der Wiener Rauchfangkehrer. Wer jetzt an einen Maskenball denkt, irrt. Es handelt sich um den Ball der Berufsgruppe der Wiener Rauchfangkehrer. So gibt es auch den bekannten Zuckerbäckerball, den Jägerball oder den Ball der Kaffeesieder. Im Fasching sind sie alle… Es gibt einen Steirer-Ball, einen Akademikerball und einen Johann-Strauß-Ball. Am bekanntesten ist wohl immer noch der Opernball, der auch immer wieder internationale Gäste in die Staatsoper zieht. Die Wiener Philharmoniker laden in den Wiener Musikverein, wo sie selbst nur während der Eröffnung an den Instrumenten sitzen – immerhin wollen auch sie mal (nicht) auf die Pauke hauen.

Wiener Opernball

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Eine begehrte Location ist natürlich die Wiener Hofburg, etwa für den Ball der Pharmazie oder das Elmayer-Kränzchen. Elmayer ist übrigens eine der bekanntesten Tanz- und Benimmschulen Wiens – natürlich will auch das Tanzen gelernt sein. Auch im Rathaus geht es beschwingt zu, etwa am Concordia-Ball, am Blumenball (heuer übrigens zum 100. Mal!), am Flüchtlingsball oder am Ball des Sports. Auch die Senioren zeigen dort ihre Künste am Tanzparkett. Natürlich darf in Wien auch der Regenbogenball oder der Diversity-Ball nicht fehlen. Wer es nicht ganz so hat mit der Etikette ist vielleicht am Hip-Hop-Ball gut aufgehoben. Hier ist zwar auch Ballkleid und Frack Pflicht, aber beim Schuhwerk wird ein Auge zugedrückt – Sneakers sind kein Problem. Also, es gibt genug Gelegenheiten zu Walzerklängen im Dreivierteltakt dahinzuschwingen oder in manch einem Nebenraum auch zu Technobeats abzutanzen. Und das schon recht lange – schon am Wiener Kongress Anfang des 19. Jahrhunderts hat man in Wien angeblich mehr getanzt als verhandelt.

Ball der Stadt Wien in der Hofburg – Gesehen und gesehen werden

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Das man beim Wort “Ball” an eine Tanzveranstaltung denkt, geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Das Wort leitet sich vom Italienischen “ballare”, also tanzen, ab. Davor wurde im Ballhaus nicht getanzt, sondern eine Art Vorform des heutigen Tennis gespielt. So haben die Ballgasse und der Ballhausplatz seinen Namen von derartigen Ballhäusern, wo man Jeu de Paume spielen konnte. Freilich ging das nur, wenn man genug Zeit und finanzielle Mittel hatte, es war also den Reichen vorbehalten. Am Wiener Hof zB Kaiser Ferdinands I. War ein eigener Ballmeister verantwortlich. Er übernahm auch die Funktionen des Trainers, Spielers und Beraters des Kaiserhauses und dessen Gästen. Kaiser Ferdinand I. Ließ übrigens das älteste Hofballhaus errichten, es brannte 1525 ab.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zum traditionellen Ende der Bälle, hier gibt es selbstverständlich auch ein Ritual: Bei gedimmtem Licht im Ballsaal stimmt das Orchester einen langsamen Walzer an…dann heißt es, die durchtanzte Ballnacht an einem Wiener Würstlstand oder zumindest beim Gulasch in einem Traditionskaffeehaus ausklingen zu lassen.

Also wirf dich in Schale und auf zu einer rauschenden Ballnacht in Wien!

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