Titelbild By Zairon – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49834036 – Danke für das Bild!

Heute möchte ich Euch die astronomische Uhr vorstellen, die im Strassburger Münster steht. Sie ist eines meiner drei Lieblingskunstwerke.

Es heißt, dass man dem Uhrmacher, als er die astronomische Uhr vollendet hat, die Augen ausgestochen hätte. Damit wollte man angeblich verhindern, dass er anderswo ein ähnliches Meisterwerk erschafft. Diese Legende muss ins Reich der Mythen verwiesen werden. Allerdings zeigt sie, wie kostbar dieses riesige mechanische Kunstwerk ist und auch welchen Wert sie für die Strassburger hat.

Zeit hatte bis weit ins Mittelalter keinen großen Stellenwert, da man schlicht nicht in der Lage war, sie kontinuierlich zu messen. Wasser-, Sonnen- und Sanduhren konnten nur gewisse Zeitspannen messen, erst mit der mechanischen Uhr hat sich das geändert. Schon im 14. Jahrhundert hat man begonnen, riesige Uhren auf Kirchenbauten anzubringen. In Strassburg hat man die Drei-Königsuhr um die Mitte des 14. Jahrhunderts geschaffen. Diese ersetzt hat eine Uhr aus dem 16. Jahrhundert, die Ende des 18. Jahrhunderts endgültig stehen geblieben ist. Pläne dieser Uhren und enthaltener Automaten finden sich noch im Kunstgewerbemuseum. Zwischen 1838 und 1842 hat der Feinmechanikingenieur Jean-Baptiste Schwilgué die Uhr komplett renoviert. Heute sieht man also ein restauriertes Meisterwerk aus der Renaissance.

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An der Basis misst die Uhr immerhin 7,3 m, der Hauptturm streckt sich stolze 18 m weit in die Höhe. Die Uhr verfügt sowohl über einen reichen Skulpturenschmuck als auch über kunstvolle Malereien. Die astronomische Uhr vereint viele Funktionen. Auf einem Ziffernblatt zeigt sie die Uhrzeit, zu jeder Viertelstunde läutet eine andere Figur die Glocke und Schlag Mittag läutet auch eine Prozession der Apostel ein, die Jesus begrüßen.

Schutzgötter zeigen die ihnen zugewiesenen Tage an: Sonntag – Apollo, Montag – Diana, weiter mit Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn. Saturn ist gerade dabei, eines seiner Nachkommen zu verschlingen, ein Symbol für die Zeit, die kaputtmacht was sie geschaffen hat.

Ein immerwährender Kalender zeigt eben den Tagen, die Monate, die Heiligen, die Kirchenfeste und die Buchstaben für Sonntage. Ein eigener Kirchenkalender berechnet alle wichtigen Feste für das kommende Jahr – nach Sonnen- und Mondzyklen..

Die Himmelssphäre umfasst mehr als 5000 Sterne und zeigt deren mutmassliche Bewegungen an. Sie dreht sich innerhalb eines Sternentages. Es gibt eine Anzeige für die scheinbar Zeit (also die wahre Sonnenzeit – Zeitraum zwischen zwei Sonnendurchgängen), eine Mondkugel, eine Planisphäre zur Anzeige der Graviation zwischen Planeten, die mit freiem Auge sichtbar sind gruppiert um eine Sonne herum (Präzision von einem Millionstel zur Wirklichkeit) und das Kunstwerk als ganzes ist einfach nur faszinierend und beeindruckend – vor allem im zeitlichen Kontext. Ich bin eine Ewigkeit davor gestanden…Hoffentlich habt Ihr auch bald die Gelegenheit.

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Liebe Grüße und schönen Urlaub!

Sandra

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